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Franz Xaver Peteranderl: Stärkung des Meisterbriefs und der dualen Ausbildung in allen Bauhandwerken notwendig!

„Wir begrüßen, dass die Fraktionen der Großen Koalition die Bundesregierung auffordern, die zulassungspflichtigen Handwerksberufe zu stärken. Endlich wird auch auf bundespolitischer Ebene festgestellt, dass mit der Handwerksnovelle 2004 das Tor zu Scheinselbstständigkeit und damit zu Schwarzarbeit und Illegalität weit geöffnet wurde, ohne Meisterbrief die Ausbildungsleistung stark zurück und die mangelnde Qualifikation zu Lasten der Verbraucher geht. Denn immer weniger Meisterschüler bedeuten einen Rückgang von Meistern in den Betrieben. Ohne Handwerksmeister aber gibt es keine duale Ausbildung, da niemand mehr das Wissen, das Know How und die Fähigkeiten im Betrieb weitergeben kann.“ Dies sagte Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Bayerischen Baugewerbeverbände. Die Folgen der Handwerkspolitik des letzten Jahrzehnts hätten zum Zerfall traditioneller Bauhandwerke geführt und gefährdeten das gesamte Bauhandwerk. Denn das Baugewerbe bilde 80% der Fachkräfte in der Bauwirtschaft aus und trage so ganz wesentlich zur Fachkräftesicherung der deutschen Bauwirtschaft bei.

„Die Meisterqualifikation vermittelt das Rüstzeug für erfolgreiches Unternehmertum und steht auch der grenzüberschreitenden Dienstleistungsfreizügigkeit in Europa nicht im Weg. Die Bundesregierung muss daher alles tun, um das Handwerk und die duale Ausbildung im deutschen Handwerk, um die uns ganz Europa beneidet, zu schützen und zu stärken. Die Botschaft Richtung Brüssel und Berlin kann nur sein: Hände weg vom Meisterbrief und Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-, Estrichleger- und Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerk!“ verdeutlichte Peteranderl die Position des Bayerischen Baugewerbes.

In dem Ende November in den Deutschen Bundestag unter dem Titel „Der deutsche Meisterbrief – Erfolgreiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung“ eingebrachten Antrag fordern die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD die Bundesregierung u.a. auf, das bestehende System der zulassungspflichtigen Handwerksberufe zu stärken und gegenüber der Europäischen Kommission zu betonen, dass die Reglementierung von Berufen eine autonome Entscheidung der Mitgliedsstaaten ist und das duale Ausbildungssystem nur dann in seiner Leistungsfähigkeit aufrechterhalten werden kann, wenn gesetzlich geregelt ist, dass die Betriebsleiter in den zulassungspflichtigen Handwerksberufen über meisterliche Fähigkeiten verfügen und die Bedeutung der Zulassungspflicht von Handwerksberufen als zentrales Element einer präventiven Gefahrenabwehr zur Absicherung eines hohen Verbraucherschutzniveaus anzuerkennen ist.

Außerdem fordert der Antrag die Bundesregierung auf, Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der beruflichen Aus- und Weiterbildung zur Sicherung des Fachkräfte- und Unternehmernachwuchses zu ergreifen und sich stärker für die Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sowie eine umfassende Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern einzusetzen, beispielsweise durch eine intensivere Zusammenarbeit des Handwerks mit den Hochschulen. Dabei sollte neben der akademischen Bildung auch verstärkt auf die Chancen und Perspektiven des gesamten Spektrums der Ausbildungsberufe sowie auf bestehende Rollenstereotype bei der Berufswahl hingewiesen werden.

„Wir hoffen, dass dieser wichtige Antrag im Deutschen Bundestag eine breite Mehrheit und Unterstützung von allen bayerischen Bundestagsabgeordneten erhält. Die Bundesregierung hat jetzt einen klaren Handlungsauftrag erhalten“, so Peteranderl.