Digitaler Workflow von der Planung bis zur Ausführung
In dieser Folge zeigt Fliesenlegermeister Bernd Zitzelsberger, Geschäftsführer bei Fliesen + Natursteine Süss GmbH, im Interview auf, welche Bereiche der täglichen Arbeit im Betrieb bereits komplett digitalisiert sind: von der 3D-Planung zum Aufmaß per Smartphone bis zur CNC-Technik.
Inwiefern sind Sie schon ein digitaler Betrieb?
Ich bin da relativ experimentierfreudig! Wir haben schon verschiedene Sparten unseres Betriebs digitalisiert, wo wir digitale Prozesse in gängige Produktionsabläufe einbeziehen.
Können Sie ein Beispiel für einen digital unterstützten Ablauf geben?
Wir verwenden eine 3D-Planungs-Software, die es dem Kunden ermöglicht, sein Bad oder seinen Raum – den er renovieren oder neu bauen will – in der Entstehungsphase komplett fertig zu sehen. Wir können also in das Programm die Sanitärobjekte einsetzen: die originalen Waschbecken, Badewannen, Armaturen und – was für uns wichtig ist – die Fliesen- oder Natursteinbeläge. Es stellt sich von Kundenseite oft die Frage: Soll ich diesen Bereich komplett fliesen oder nur Teilbereiche? Und genau das können wir mit dem Kunden auf diese Art und Weise zusammen konstruieren und erarbeiten.
Wäre diese Planung in 3D noch mit weiteren Tools erweiterbar? Stichwort Virtual Reality.
Ja, definitiv. Wir haben bereits 3D-Brillen im Einsatz und experimentieren damit. Der Kunde kann sich mit der Brille also tatsächlich vor Ort in seinem neu geplanten Raum umsehen. Eine andere Möglichkeit ist, mit dem Tablet in der Hand im Raum zu stehen und zwischen neuem und altem Zustand hin und her zu „switchen“. Auch das ist jetzt schon eine wichtige Entscheidungshilfe für den Kunden.
Welche Bereiche haben Sie neben der Planung bereits digitalisiert?
Vom Aufmaß vor Ort bis zum exakten Zuschnitt beispielsweise einer Küchenarbeitsplatte per CNC-Fräse haben wir eigentlich den gesamten Prozess digitalisiert. Wir arbeiten mit einem digitalen Aufmaßgerät, das ein dreidimensionales Aufmaß auf eine zweidimensionale Ebene projiziert und daraus eine fertige Zeichnung erstellt. Diese Zeichendatei kann dann direkt in die Maschinensoftware eingelesen werden.
Es gibt bei uns also keine Holz- oder Pappschablonen mehr, wie es früher üblich war. Denn eine Schablone aus Pappe kann nie so genau sein wie eine direkt in die Maschine übertragene Zeichnung und die Qualität der daraus gefrästen Teile ist bis auf den zehntel Millimeter genau. Das ist ein immenser Vorteil, ebenso kann ich die digitale Zeichnung zur Freigabe direkt an den Kunden senden. Das schließt einige Fehlerquellen im gesamten Prozess aus.
Was ist ihr nächstes digitales Ziel im Betrieb?
Wir sind gerade dabei, ein System einzuführen, mit dem die Kunden auf unserer Homepage ihre Bäder selbst planen können. Eine Schnittstelle, worüber wir ein begrenztes Sortiment der Fliesenausstellung zur Verfügung stellen, ist bereits vorhanden. Damit – so die Idee – erhält der Kunde eine erste Vorstellung von der Raumgestaltung und kommt anschließend zu uns ins Planungsbüro, um ins Detail zu gehen. Ich hoffe, wir können dieses Tool bald in Betrieb nehmen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das komplette Interview können Sie in unserer BLICKPUNKT BAU-Ausgabe 5/2018 nachlesen. Außerdem gibt das Video-Interview vor Ort bei Fliesen + Natursteine Süss GmbH in die digitalen Abläufe des Betriebs.